Manuelle Medizin

Die Manuelle Medizin befasst sich mit speziellen diagnostischen und therapeutischen Verfahren, die der Erkennung und Behandlung von reversiblen d.h. behandelbaren Funktionsstörungen, z. B. Blockierungen, am Bewegungsapparat dienen. Es werden hierbei spezielle Handgrifftechniken (manuelle Techniken) im Bereich der Extremitäten, Gelenke, der Wirbelsäule, der Faszien (Muskelhäute), Sehnen, Muskulatur und der Nerven angewandt. 

In Deutschland wurde 2003 mit der Novellierung der Weiterbildungsordnung für Ärzte die Zusatzweiterbildung "Manuelle Medizin / Chirotherapie" fixiert. Der Begriff "Chirotherapie" ist Synonym der internationalen Bezeichnung "Manuelle Medizin". Die Chirotherapie ist in Deutschland seit 1976 eine geschützte Zusatzbezeichnung für Ärzte. Sie stellt ein evidenzbasiertes anerkanntes Verfahren dar. Bestimmte Teile der Manuellen Medizin werden als Manuelle Therapie auch von Physiotherapeuten durchgeführt. In Deutschland sind neben den Ärzten mit Zusatzbezeichnung "Chirotherapie" auch Heilpraktiker als Chiropraktoren tätig. Eine spezielle Form der Manuellen Medizin stellt die Atlastherapie nach Arlen sowie die Manualmedizinische Kinderbehandlung da, deren Durchführung weitere Fortbildungen für Ärzte voraussetzt.

Hintergrund
Viele Schmerzzustände des Bewegungsapparates sind bedingt durch funktionelle Störungen der Beweglichkeit. Es gibt Störungen in den Extremitätengelenken und in den Wirbelgelenken. Diese Bewegungsstörungen können auch Folge von Gelenkverschleiß (Arthrose) sein. Die moderne Manuelle Medizin geht immer von einer Komplexstörung aus. Die gesamte Gelenkeinheit ist betroffen mit den unmittelbar dazugehörigen Strukturen wie Muskulatur, Faszien, Bänder, Haut, Bindegewebe und Nervenfasen. Deshalb werden  diese Strukturen in die Diagnostik und Therapie einbezogen. Unter Berücksichtigung des Arbeitens an diesen unterschiedlichen Geweben, welches zusammen Parietales System genannt wird, gibt es Überschneidungen zur Osteopathie.  
Es werden auch „weit entfernte“ Zusammenhänge berücksichtigt mit Aufsuchen von ggf. Verkettungssymptomen. Nicht selten findet man Behandlungsansätze entfernt von der eigentlichen "Problemzone". 

Techniken

Die Techniken der manuellen Medizin sind vielseitig, so dass alle o.g. anatomischen Strukturen berücksichtigt werden. 

Mobilisierung
von Gelenken (Traktion, Gleitmobilisation)

Neuromuskuläre Weichteiltechniken
Verschiedene Entspannungs- und Dehntechniken dienen dazu, auf mitbetroffene Strukturen (Muskulatur, Bindegewebe, Faszien, etc.) Einfluß zu nehmen.
Beispiele: myofasziale Lösungstechniken, reflektorische Detonisierung, Antagonistenhemmung, postisometrische Relaxation, Triggerpunktbehandlung. 

Manipulation
Lösen von Funktionsstörungen durch einen Impuls mit geringer Kraft, hoher Geschwindigkeit und kleiner Amplitude. Die Manipulation an der Wirbelsäule ist Ärzten vorbehalten. Die anderen genannten Techniken werden von Physiotherapeuten (Manuelle Therapie) sowie von Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin durchgeführt. 

 

Auf welche Erkrankungen meine Tätigkeit ausgerichtet ist, erfahren Sie hier.

Risiken

Bei der Behandlung an den Extremitäten sind derzeit keine spezifischen und typischen Risiken bekannt, die einer Risikoaufklärung bedürften. Bei der Behandlung an der Wirbelsäule gibt es extrem seltene, für die Behandlungsmethode spezifische, typische Risiken, die auch bei größter ärztlicher Sorgfalt nicht restlos vermeidbar sind. Vorübergehend (ein bis zwei Tage) können muskelkaterähnliche Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule und im Schulterbereich, gelegentlich auch Beschwerden in der Haut und selten leichter Schwindel und Kreislaufsymptome auftreten. Bei bestimmten Griffen an der Halswirbelsäule können in sehr seltenen Fällen (1:400.000 bis 1:2 Mio.) Hirndurchblutungsstörungen auftreten. Aus diesem Grund vermeide ich gefährdende Griffe grundsätzlich und ergänze meine Behandlung mit anderen weichen Techniken (z.B. Triggerpunktbehandlung, postisometrische Relaxation, myofasciales Release, Atem- und Augenfascilitation, Faszientechniken). Hierbei ist das Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen nicht bekannt.

Weiterführende Informationen über Manuelle Medizin/Osteopathie können Sie in meiner Praxis erhalten oder als PDF herunterladen.